Interview mit Mag. Daniela Dirnböck
Mag. Daniela Dirnböck
Geschäftsführerin
OMR Prim. Dr. Günter Nebel
Gründer der SANLAS Holding
Frau Mag. Daniela Dirnböck, Sie sind Geschäftsführerin aller Pflegeeinrichtungen bei der SANLAS Holding. Wie haben sich die Bereiche Pflege, Betreuung und Rehabilitation in den vergangenen Jahren entwickelt? Welche Veränderungen konnten Sie beobachten?
Ich bin seit einigen Jahren als Leitung für den Bereich der Pflege innerhalb der SANLAS Holding verantwortlich und kenne die Entwicklung der Alten- und Pflegeeinrichtungen insbesondere in der Steiermark seit dem Jahr 1990. Damals galten Senioren- und Altenheime noch als Beherbergungsbetriebe und wurden dem Bereich der Gastronomie zugeordnet. Die Entwicklung der letzten 25-30 Jahre hat eine enorme Qualitätssteigerung in Richtung Professionalisierung in der Pflege mit sich gebracht. Unter der Leitung von Prim. Dr. Günter Nebel war die SANLAS Holding stets bemüht, als Mitglied diverser Fachverbände an vielen dieser Veränderungen mitzuwirken. Dennoch stellen die laufenden gesellschaftlichen und die rasanten technologischen Anforderungen sowie die demografische Entwicklung das gesamte Gesundheitssystem vor große Herausforderungen. Vor allem gilt es, diese sich fortwährend ändernden Rahmenbedingungen im Bereich der Pflege mit den vorhandenen finanziellen Ressourcen in Einklang zu bringen.
Es stellt sich beispielhaft auch die Frage, wie die digitale Arbeit der Pflege künftig aussieht. Inwieweit können Pflegetätigkeiten tatsächlich durch Technik erleichtert werden? Für mich eindeutig ist, dass die Digitalisierung die Wichtigkeit des Menschen vor allem im Alten- und Pflegebereich nicht gänzlich ersetzen wird können.
Die SANLAS Holding zählt zu den wichtigsten Gesundheitsanbietern in Österreich. Wie viele Standorte betreiben Sie aktuell? Denken Sie an einen weiteren Ausbau Ihrer Standorte?
Die SANLAS Holding betreibt aktuell 10 medizinische Einrichtungen: 3 Rehabilitationskliniken in Laßnitzhöhe, St. Radegund und Hollenburg, eine ambulante Rehabilitationseinrichtung in Bruck an der Mur, ein Belegspital in Graz und 5 Pflege- und Betreuungsheime. Unter diesen 5 Pflege- und Betreuungsheimen sind 4 für psychisch kranke Menschen und eines für SeniorInnen. Ein weiterer Ausbau unserer Standorte wird natürlich stets in Frage gestellt. Selbstverständlich müssen wir hierbei jedoch auf unsere vorhandenen Ressourcen achten und legen prinzipiell Wert auf Qualität statt Quantität.
Stichwort Kapazität in Pflege- und Betreuungsheimen: Über wie viele Pflegeplätze verfügt die SANLAS Holding steiermarkweit? Sehen Sie einen Mehrbedarf? Und in welcher Relation steht die Zahl der Pflegekräfte dazu?
In der Seniorenresidenz Eggenberg haben wir 133 Betten in Ein- und Zweibettzimmern. In unseren 4 Pflegeeinrichtungen für psychisch kranke Menschen haben wir insgesamt 414 Betten. Angesichts des mit Jänner 2018 österreichweit gefallenen Pflegeregresses, welcher bedeutet, dass bei Eintritt ins Pflegeheim der Staat nicht mehr auf das Vermögen der Betroffenen, sondern nur noch auf laufende Einkünfte und Sozialleistungen zugreifen darf, wird der Zustrom ins Pflegeheim sicherlich zunehmen und der Bedarf an Pflegeeinrichtungen steigen.In Anbetracht des enormen (und immer weiter steigenden) Fachkräftemangels im Pflegebereich setzen wir deshalb verstärkt auf die Aus-, Fort-, und Weiterbildung unserer MitarbeiterInnen, um bestmöglich auf die individuellen Erfordernisse von BewohnerInnen eingehen zu können und ihrem Bedürfnis nach qualitativ hochwertiger, empathischer Pflege entsprechen zu können.
Welche Pflichten haben Ihrer Meinung nach Alten- und Pflegeheime?
Wir sehen unsere Pflichten darin, auf die Interessen und Bedürfnisse unserer BewohnerInnen zu achten und darauf einzugehen. Dafür haben wir in der Seniorenresidenz Eggenberg ein umfassendes Beschäftigungsprogramm, das beispielsweise einen Ausflug in das nahegelegene Schloss Eggenberg beinhaltet. Wir möchten damit auch die Selbstständigkeit der BewohnerInnen bestmöglich gewährleisten und fördern. Zudem ist die Sterbebegleitung von BewohnerInnen eine unserer Pflichten in der Pflege.
Wo gibt es aktuell Handlungsbedarf in den Bereichen Pflege und Betreuung? Und wenn Sie einen Blick in die Zukunft werfen, welche Herausforderungen erwarten uns in der Pflege und Betreuung älterer Menschen?
Nach der letzten Erhöhung des Personalschlüssels hat sich quantitativ eine Verbesserung in der Personalakquise ergeben. Es steht außer Frage, dass Qualität in der Pflege wichtig ist, man muss aber wissen, dass spezielle Wünsche und Anfragen kostenintensiv sind. Wir brauchen – wie bereits erwähnt – gut und breit ausgebildetes Personal in der Langzeitpflege. Die Bedürfnisse unserer BewohnerInnen verändern sich, was mich zum nächsten Punkt führt: Ausblick – die Zahl der multimorbiden Diagnosen und Demenzerkrankungen steigen stetig an. Da kommen neue Herausforderungen in der Pflege und Betreuung auf uns zu. Nicht nur physische sondern vor allem psychische Belastungen für BewohnerInnen, Angehörige und Personal steigen an.
SANLAS Holding GmbH
+43 (0) 3133 / 2274 – 9110
Parkstraße 11, 8010 Graz
www.sanlas.at
Fotos: SANLAS HOLDING, RP Photography Riedler Peter
Beitrag veröffentlicht am 7. März 2018.