Hochglanzfahrbahnen, dann wieder Nebelbänke, die in Sekundenschnelle das, was gerade noch in Sicht war, zur undurchdringlich weißen Wand werden lassen, die tiefstehende Sonne hinter der nächsten Biegung, die das Auge mit grellem Licht blendet, Hindernisse aller Art, angefangen vom Heuballen, der vom Traktoranhänger gefallen ist – Situationen, mit denen niemand rechnen möchte, aber rechnen sollte.
Und damit verbunden die bange Frage: „Wie reagiere ich dann, wenn …? Und vor allem: Wie reagiert mein Auto?“ Ein Thema, das ältere Autofahrer besonders interessiert und auf das der ÖAMTC eine ausführliche Antwort bietet, sie lautet: „Fahrsicherheitstraining für mobile Menschen ab 60.“ „Abenteuer Alter“ hat an einem derartigen Kurs für Senioren im ÖAMTC-Fahrtechnikzentrum Lebring teilgenommen. Hier unsere Erfahrungen.
16 Damen und Herren nehmen aufgeteilt in zwei Gruppen und im coronagerechten Abstand pünktlich um 9.00 Uhr ihre Plätze in zwei Seminarräumen des Fahrtechnikzentrums ein, die beiden Instruktoren Helmut Scharf und Wolfgang Hering begrüßen die Teilnehmer, rasch einigt man sich auf das vertraute Du als Anrede während des Kurses, was von Anbeginn an eine familiäre Atmosphäre entstehen lässt. Immerhin verbinden einen gemeinsame Ziele. Man möchte nicht nur seinen eigenen Praxisstand überprüfen, seine Kenntnisse erweitern, sondern auch die neuesten Fahrassistenzsysteme und ihre Leistungen in Gefahrensituationen eingehend kennenlernen. Von denen gibt es in modernen Fahrzeugen bekanntlich eine Unzahl, was sie tatsächlich leisten, wird im späteren Praxisteil viele Teilnehmer verblüffen. Jetzt erklären die beiden Instruktoren vorerst in der Theorie, wie sie heißen, was sich hinter den Abkürzungen verbirgt, wann und wie sie zum Einsatz kommen.
Die drei Buchstaben ABS für vollwirksames Bremsen sind die bestens bekannten, dieses Antiblockiersystem gibt es am längsten und hat über den Eisenbahn- und Flugzeugbau Einzug in den Automobilsektor gehalten. Im österreichischen Kraftfahrgesetz kommt die Bezeichnung bereits im Jahre 1967 vor und seit 1994 wird kaum noch ein Fahrzeug ohne diese Einrichtung ausgeliefert. Weiters gut bekannt sind ASR, die Antriebsschlupfregelung zur Verbesserung des Anfahrverhaltens, die das Durchdrehen der Räder auf glattem Untergrund verhindert und das ESC, die elektronische Stabilitätskontrolle. Was dann folgt, sind Spezifikationen, die meist in der Aufpreisliste aufscheinen wie BAS, das bei Vollbremsungen den Bremsdruck verstärkt, Spurhalteassistent (LKA – Lane Keeping Assistent) oder Spurverlassenswarner (LDW – Lane Departure Warning) und vieles mehr. Nach dem Ausflug in die Theorie und ein klein wenig in die Zukunft des Autofahrens geht es zum praktischen Teil. Die dichten Nebelfelder haben sich bereits gelichtet und geben den Blick auf die sechs Hektar große Anlage mit ihren fünf Trainingspisten frei. Dort fädeln sich die Autos, ebenfalls wieder in zwei Gruppen aufgeteilt, in Zweierreihen auf, jedes Fahrzeug erhält ein Funkgerät, über das der Instruktor dann seine Anweisungen und Kommentare geben wird, vorerst wirft er aber noch einen prüfenden Blick in jedes Wageninnere, um die korrekte Sitzposition zu überprüfen. Diese ist ebenso wichtig wie die richtige Lenkradhaltung – beides in Gefahrensituationen von entscheidender Bedeutung.
Dann die ersten Durchgänge, gemütliches Slalomfahren zwischen den Hütchen, dann etwas verschärft durch Wasserfontänen, die plötzlich aus dem Boden schießen und die es zu umfahren gilt, Vollbremsungen, dann ab in den „Kreisverkehr“, nicht irgendeinen, sondern einen, der es in sich hat. Spiegelglatter Asphalt, von Wasser überspült. Jetzt können die Seniorinnen und Senioren – sie sind in leichter Unterzahl – zeigen, was sie bis jetzt im Kurs gelernt haben und sind zum Teil auch erstaunt, was die Sicherheitstechnik in ihren Fahrzeugen zusätzlich in solchen Gefahrensituationen zu leisten imstande ist.
„Ich bin so froh“, meint eine Teilnehmerin, „dass ich hier mein Auto kennenlernen kann, wie es sonst nie und nimmer möglich gewesen wäre. Weil im normalen Straßenverkehr wäre das Hindernis, das hier ein harmloser Wasserstrahl ist, ein Laternenpfahl, eine Leitplanke oder, nicht auszudenken, vielleicht ein entgegenkommendes Fahrzeug gewesen. Mir liegt meine eigene Sicherheit und die anderer am Herzen, deswegen habe ich auch schon einen Selbstverteidigungskurs für Senioren absolviert und jetzt sind eben Auto und Straßenverkehr dran. Und so toll, wie das hier aufgebaut ist, bin ich sicherlich nicht zum letzten Mal hier.“ Noch steht die „Reifeprüfung“, eine Art Matura für das Fahrtechnik-Training aus – die Schleuderplatte. Die hat’s in sich, schlägt nach links aus, dann wieder einmal nach rechts, wohin genau, weiß niemand, das entscheidet der Zufallsgenerator. Du fährst gemütlich mit einem Tempo zwischen 30 und 50 km/h dahin, urplötzlich droht dich das Heck zu überholen und Wasserfontänen lassen dir nur einen schmalen Durchlass frei. Den solltest du möglichst treffen und dein Auto trocken über den Parcours bringen.
Jetzt heißt es, in Sekundenbruchteilen all das abzurufen, was dir der Instruktor in den Stunden zuvor ans Herz gelegt hat: „Nicht gebannt auf ein Hindernis schauen, sondern dorthin, wohin du fahren willst. Die Hände folgen dir automatisch und lenken in die richtige Richtung. Die Sicherheitstechnik trägt dann das ihre dazu bei.“ Der eine oder andere Dreher passiert, aber bei den nächsten Versuchen klappt es dann. Mit des Instruktors Ratschlägen im Ohr. Der zeigt sich dann zum Abschluss auch mehr als zufrieden mit dem Team. „Es freut mich jedes Mal mitzuerleben, mit welcher Begeisterung gerade Senioren bei der Sache sind, diese Lernbereitschaft, der Wunsch, neue Techniken kennenzulernen und neue Erfahrungen zu sammeln zeichnet diese Gruppen besonders aus.“
Franz Kleewein, seit 20 Jahren Instruktor, zuerst in Spielberg, seit 2004 in Lebring und seit 2014 Leiter eines ÖAMTC-Fahrtechnik-Zentrums, kommt auf einen Aspekt zu sprechen, der in den Anfängen Senioren vor der Teilnahme ein wenig abschreckte: „Heute laufen die Kurse mehr als gut, wir sind immer ausgebucht, aber es gab anfänglich eine gewisse Sorge um den Führerschein. Was ist, wenn ich bei einem solchen Training mit meinen Leistungen negativ auffalle? Gelte ich vielleicht nicht mehr als verlässlicher Verkehrsteilnehmer? Wir konnten aber diese Bedenken erfolgreich zerstreuen.“
Und ÖAMTC-Landesdirektor-Stellvertreter Mag. Hans- Peter Auer ergänzt: „Kein Mensch braucht sich hier Sorgen machen, von uns werden keinerlei Daten irgendwohin weitergegeben und unsere Instruktoren sehen den Sinn ihrer Arbeit darin, aus guten Verkehrsteilnehmern noch bessere zu machen.“
Nach unseren überaus positiven Erfahrungen und dem begeisterten Echo seitens der Senioren auf unser Fahrsicherheitstraining freuen wir uns als ÖAMTC, dass wir nun die Leserschaft von „Abenteuer Alter“ zu einer dieser Veranstaltungen einladen dürfen und haben uns dafür einen besonderen Willkommensgruß ausgedacht:
Eine Kursbeitragsermäßigung von 20 Euro, statt 150 Euro nur 130 Euro. Und außerdem laden wir noch zu einem Mittagessen ein.
EXKLUSIV: Abenteuer Alter + ÖAMTC Fahrsicherheitstraining
Wann: Mittwoch, 28. April 2021 von 9:00 bis 15:00 Uhr
Wo: ÖAMTC-Fahrtechnikzentrum Lebring
Kurs-Preis: statt 150€ nur 130€ p.P. inklusive einem Mittagessen
Wir ersuchen Sie, Ihr verbindliches Interesse an der Teilnahme (Name, Adresse, Telefon oder E-mail-Adresse) per Mail an
office@abenteueralter.at oder telefonisch unter +43 316 / 81 43 01 bekanntzugeben.