Damit bleiben Sie noch länger jung!

Das Thema zieht sich durch viele Lebens- und Arbeitsbereiche, einer davon ist das selbstbestimmte Leben im fortgeschrittenen Alter. Bei DIGITAL, dem Institut für Informations- und Kommunikationstechnologien der JOANNEUM RESEARCH, beschäftigen sich viele Forscherinnen und Forscher mit der Entwicklung von Technologien, die das Leben von älteren oder beeinträchtigten Menschen erleichtern. Im Mittelpunkt der Forschungsarbeiten stehen die Bedürfnisse der Menschen selbst. Vor kurzem wurde das steirische Projekt „RegionAAL“ abgeschlossen.

Im Rahmen des Projekts „RegionAAL“ wurden ältere Menschen in der Region Graz, Leibnitz und Deutschlandsberg mit technologischen Hilfsmitteln dabei unterstützt, länger in ihrer gewohnten Umgebung wohnen zu können. Die Ergebnisse aus den Testhaushalten sollten Aufschluss über den tatsächlichen Bedarf von Seniorinnen und Senioren in ihren Häusern und Wohnungen sowie Wirksamkeit dieser Hilfsmittel liefern. „Es war uns besonders wichtig, diejenigen Technologien zu finden, die auch wirklich genutzt werden“, erklärt Projektleiter DI Kurt Majcen. Bei der Auswahl von bestehenden Technologien wurde darauf geachtet, dass diese nach dem Projekt weiter eingesetzt werden können – ein wesentlicher Punkt für die teilnehmenden Organisationen. Eine Abschlussveranstaltung am 30. April 2019 bei JOANNEUM RESEARCH in der Leonhardstraße 59 in Graz bot die Möglichkeit, sich über die wissenschaftlichen Ergebnisse zu informieren und mehr über die praktische Umsetzung mit den eingesetzten Geräten zu erfahren.

ELEKTRONISCHE GERÄTE ZUR UNTERSTÜTZUNG IHRES ALLTAGS
Die in RegionAAL eingesetzten Geräte für den Alltag sind einfach in der Handhabung und wurden gemeinsam mit Seniorinnen und Senioren ausgewählt und entwickelt. Sie ermöglichen eine angenehme und sichere Bewältigung des Alltags. Technologien für die Sicherheit zu Hause sind der mobile Funk-Gong, der ein akustisches und ein Licht-Signal aktiviert, sobald jemand an der Eingangstüre läutet, sowie das RegionAAL-Licht, das sich in der Nacht beim Aufstehen automatisch einschaltet und den Weg zum Bad oder WC mit angenehmem Licht erhellt. Hat man einmal die Herdplatte vergessen abzuschalten, wird der Herd von der automatischen Herdabschaltung – durch Bewegungs- und Temperatur-Sensoren gesteuert – ausgeschaltet. Genau diese unterstützenden Technologien wurden besonders gut angenommen.

Gut angenommen wurde auch das „RegionAAL-Tablet“, auf dem Vitaldaten wie Gewicht, Blutdruck und Puls selbst eingegeben und bereits eingegebene Werte wieder angesehen werden können. Der Verlauf der Messungen kann dem Pflegepersonal oder Angehörigen gezeigt werden, damit diese einen Eindruck vom Gesundheitszustand in der letzten Zeit erhalten. „Es zeigte sich, dass von den interessierten Seniorinnen und Senioren das Tablet vor allem dazu benutzt wurde, um zu aktuellen Informationen zu kommen und auch, um Spiele zu spielen“, so Kurt Majcen. Und kann man einmal nicht persönlich an gemeinsamen Bewegungseinheiten bei einer Betreuungseinrichtung teilnehmen, kann man via Live-Video den Ausführungen von qualifizierten Trainerinnen und Trainern beiwohnen und mitmachen. Die „RegionAAL Smartwatch“ zeigt nicht nur die Uhrzeit an. Nein, sie misst auch die Anzahl der Schritte und erkennt, wenn jemand gestürzt ist. In diesem Fall ruft die Smartwatch eine Vertrauensperson an und sendet eine Nachricht an eine oder mehrere Personen.

Auf dem digitalen Tablet kann man Termine und Aufgaben eintragen und sich informieren lassen, was an einem Tag los ist und welche interessanten Veranstaltungen in der Region besucht werden könnten. Alle diese Möglichkeiten erfordern ein wenig Übung. Deshalb wurden auch monatliche Treffen angeboten, um denjenigen, die sich für diese Technologien entscheiden, zu helfen damit umzugehen. Es zeigte sich, dass mit mehr Übung in der Gruppe die Motivation steigt, die Technologien zu nutzen. „Man kann immer etwas Neues lernen, und Spaß macht es auch!“, appelliert der Projektleiter. „Das Internet gehört heute einfach dazu. Es ist wichtig, dass sich auch die ältere Bevölkerung damit beschäftigt und die Scheu davor verliert“, so Majcen weiter. Ein Beispiel: Wohnen die Verwandten weiter entfernt? Video-Telefonate mit dem RegionAAL Tablet sind so einfach wie normale Telefonate. Dieses Projekt ist gleichzeitig ein positives Beispiel für Digitalisierung und zeigt, dass diese das Leben der Menschen positiv beeinflussen kann.

Die einjährige Testphase in mehr als 100 Testhaushalten in der Steiermark lief bis Herbst 2018. Nun stehen die getesteten technologischen Hilfsmittel zur Verfügung. Das Unternehmen Resch Elektrotechnik aus Groß St. Florian in der Weststeiermark wird – auch dank der wertvollen Erfahrungen aus dem Projekt – in Zukunft entsprechende Geräte sowie Beratung und Betreuung dazu anbieten.

Bei diesem Projekt kooperierten die Institute DIGITAL und HEALTH der JOANNEUM RESEARCH mit den Partnern Pflegewohnheim Kirschallee, Sozialverein Deutschlandsberg, Geriatrische Gesundheitszentren der Stadt Graz und Resch Elektrotechnik.

Das Projekt RegionAAL wurde im Rahmen des ­österreichischen Förderprogramms benefit durch die ­Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) und durch das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) gefördert.

Bei Interesse an einem RegionAAL System für Ihr eigenes Zuhause wenden Sie sich gerne an:

Sozialverein Deutschlandsberg
Mo-Fr 8-12 Uhr
Tel.: 03462 / 21 172
office@sozialverein-deutschlandsberg.at

Weitere Informationen zum Forschungsprojekt finden Sie im Internet unter www.regionAAL.at.

Foto: Bernhard Bergmann

 

Beitrag veröffentlicht am 29. Mai 2019.