Wie viel bringt die Pensionsanpassung?

Kleine und mittlere Pensionen werden im kommenden Jahr um 2,6 Prozent erhöht. Trotzdem hagelt es massive Kritik, denn die Pensionsanpassung sei viel zu gering. Wir klären auf.

Pensionen werden ab 2019 sozial gestaffelt erhöht, doch was bedeutet das? Im Detail sieht das Pensionsanpassungsgesetz 2019 vor, Pensionen bis 1.115 € um 2,6%, und damit um 0,6 Prozentpunkte über der Inflationsrate zu erhöhen. Das gilt auch für die Ausgleichszulagenrichtsätze. Danach sinkt der Anpassungsfaktor bis zu einer Pension von 1.500 € linear auf 2% ab.

Wer zwischen 1.500 € und 3.402 € bezieht, erhält exakt die Inflation abgegolten. Für Ruhebezüge über der ASVG-Höchstpension ist ein Pauschalbetrag von 68 € vorgesehen. Die Anpassung von 2,6% wird darüber hinaus auch für Opferrenten, etwa nach dem Opferfürsorgegesetz, dem Verbrechensopfergesetz und dem Heimopferrentengesetz, wirksam.

Zufrieden mit der Pensionserhöhung zeigten sich ÖVP und FPÖ. SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch sprach hingegen von einem „schwarzen Tag für die Pensionistinnen und Pensionisten“. Angesichts der aktuellen Hochkonjunktur wäre seiner Meinung nach eine höhere Pensionsanpassung möglich gewesen. Die vorgesehene Anpassung sei der älteren Generation gegenüber jedenfalls „unwürdig“. Seine Parteikollegin Gabriele Heinisch-Hosek hält die Forderung nach einem Plus von 4% für durchaus gerechtfertigt.

PENSIONISTENVERBAND STARTET LAUFENDES MONITORING
Auch der Pensionistenverband zeigt sich verärgert. Mit einem laufenden Monitoring soll über die tatsächlichen Auswirkungen der viel zu geringen Pensionsanpassung informiert werden.

Pensionistenverbands-Präsident Dr. Peter Kostelka weist auf den Kaufkraftverlust hin, der den Pensionistinnen und Pensionisten dadurch entsteht: „Diese Pensionsanpassung ist alles andere als „die beste der letzten 10 Jahre“, wie sie von Regierungsvertretern mehrfach bezeichnet wurde. Um das zu erkennen, genügen einfache Rechenbeispiele“:

Eine Pensionistin mit 1.115 Euro bekommt im nächsten Jahr 29 Euro mehr. Brutto. Netto ergibt das ein Plus von nur 21 Euro. Im relevanten Zeitraum zur Pensionsanpassungsberechnung sind allein die Mieten um 3,6 Prozent gestiegen. Wohnt die Pensionistin in einer 600-Euro-Mietwohnung, macht diese Erhöhung bereits 21,60 Euro aus. Mehr als die gesamte Pensionserhöhung ist allein damit schon weg. Dazu kommen noch die Teuerungsraten von 3,9 und 4,4 Prozent für den täglichen bzw. wöchentlichen Einkauf. Diese Teuerung wird dann nicht mehr abgegolten. Was effektiv bleibt ist: ein echter Kaufkraftverlust und weniger Geld zum Leben.

Das trifft auch für Pensionisten mit höherer Pension zu: Ein Pensionist mit 1.500 Euro bekommt im kommenden Jahr 30 Euro mehr. Brutto. Netto sind das bei ihm nur 20 Euro. Wohnt er in einer 750-Euro-Wohnung, so macht sein Pensions-Minus allein durch die Mieterhöhung im letzten Jahr schon 7 Euro aus. Und die zusätzlich zu verkraftenden Verteuerungen von Energie, von Lebensmitteln und anderen Dingen des täglichen Bedarfs lassen dieses Minus noch viel größer werden. Noch nie sei die Differenz zwischen den Teuerungsraten und der Pensionsanpassung so weit auseinander gelegen wie unter der jetzigen Regierung.

Quellen: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20181122_OTS0309/niedrige-pensionen-werden-im-kommenden-jahr-um-26-erhoeht
https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20181122_OTS0148/pvoe-praesident-kostelka-zur-pensionsanpassung-ein-schwarz-blauer-tag-fuer-pensionisten
Fotos: shutterstock

 

Beitrag veröffentlicht am 28. November 2018.