Lockerung bei der Kreditvergabe für Seniorinnen und Senioren

Seit Mai können Banken aufgrund neuer gesetzlicher Vorgaben bei der Vergabe von Krediten mehr auf vorhandene Sicherheiten statt wie bisher auf das Alter schauen. Eine große Chance, die auch den Jüngeren zugutekommen könnte.Wer nach einem langen Berufsleben in die wohlverdiente Pension geht, will die Zeit gut nutzen. Nicht selten möchte man sich einen langgehegten Wunsch erfüllen: eine längere Reise, ein neues Auto oder ein moderneres Zuhause, weil das Bad schon in die Jahre gekommen ist und gleich behindertengerecht umgebaut werden könnte, weil das Dach erneuert gehört oder eine Photovoltaikanlage für das neue E-Auto installiert werden sollte. Die Pläne sind groß, doch bislang hieß es aufgrund gesetzlicher Auflagen von Seiten der Geldinstitute oft: leider zu alt für einen Kredit. Das hat sich am 1. Mai geändert: Im Hypothekar- und Immobilienkreditgesetz ist nun festgeschrieben, dass auch Seniorinnen und Senioren leichter Darlehen aufnehmen können. Das Kriterium Lebenserwartung tritt nun zugunsten von Sicherheiten in den Hintergrund. Die müssen allerdings vorhanden sein. Bei der Raiffeisen-Landesbank Steiermark ist man bereits in der Vergangenheit den kundenfreundlicheren Weg gegangen, betont Vorstandsdirektor Rainer Stelzer. „Wir haben schon bisher beim Kreditzugang für ältere Menschen im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben die Möglichkeiten ausgeschöpft und passende Lösungen gesucht, da wir das familiäre Umfeld und die Lebensumstände der Familien kennen.“ Mit dieser Adaptierung könne man Kundinnen und Kunden – unabhängig von ihrem Alter – noch besser unterstützen und ihre Wünsche erfüllen, ergänzt er. 

Bei Raiffeisen machte sich zuletzt ein Trend bemerkbar: Kredite an ältere Menschen werden oft für nachhaltige Investitionen oder für die Sanierung eingesetzt. Eine Umfrage im Auftrag des Kreditvermittlers Infina unter älteren Menschen hat ergeben, dass jeder Dritte einen Kredit für die Sanierung oder den Umbau einer bestehenden Immobilie verwenden würde. Für 40 Prozent der Befragten würden Kredithöhen bis 75.000 Euro infrage kommen, für 39 Prozent bis 150.000 Euro. Nur 14 Prozent der Befragten gaben an, eine Kreditsumme bis 300.000 Euro zu wünschen, vier Prozent würden 500.000 Euro Fremdgeld aufnehmen. Einen Immobilienkauf erwägen überhaupt nur 16 Prozent der Befragten. 

Nicht selten sind es auch die Kinder oder Enkel, die in den Genuss dieser neuen Regelung kommen. Mit gestiegenen Zinsen und neuen gesetzlichen Vorgaben ist es für junge Menschen schwieriger geworden, sich ein Eigenheim zu schaffen. Im Vorjahr hat die österreichische Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) die „Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung (KIM-VO)“ erlassen, die den Zugang zu Fremdgeldern klar definiert. Demnach dürfen unter anderem Wohnbaukredite nicht mehr länger als 35 Jahre laufen, der Eigenmittelanteil muss mindestens 20 Prozent betragen, die Rückzahlungsrate darf maximal 40 Prozent des verfügbaren Nettoeinkommens ausmachen. Diese Kriterien können viele junge Menschen nicht erfüllen. Hier haben „Best Ager“ klare Startvorteile: Ihre Bonität ist besser, die Sicherheiten höher. „Auch in diesem Sinne ist die seit Mai geltende Neuregelung von Vorteil, weil die Eltern- und Großelterngeneration ihren Nachkommen finanziell besser unter die Arme greifen kann. Wir stehen auch hier weiterhin als Bank des Vertrauens zur Seite“, sagt Rainer Stelzer. 

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Beitrag veröffentlicht am 13.06.2023