Sein Kulturjahr war an sich gut ausgefüllt, nun sind viele Konzerttermine weggebrochen. Ob das Musikfestival Ars Sonore, das er leitet, im September stattfinden wird, steht in den Sternen. Wir haben den Pianisten Markus Schirmer gefragt, wie es ihm und seiner Mutter, die vor wenigen Monaten ihren 100sten Geburtstag gefeiert hat, so geht und wie beide ihren Tag verbringen.
Herr Schirmer, was machen Sie den ganzen Tag?
Eigentlich gar nicht so viel am Klavier sitzen, wie man meinen könnte, da ich doch viel Programm lernen muss für diverse Dinge, die kommen – oder auch nicht, so genau weiß man das ja nicht. Zudem unterrichte ich, so gut es geht. Mit den technischen Hilfsmitteln ist das ja so eine Sache, die Handytechnik ist nicht optimal, um damit Musikaufnahmen zu machen. Meine Schüler nehmen sich auf, laden das auf Youtube hoch, ich schaue mir das Musikstück, oft bis zu drei Mal, weil die Qualität nicht so gut ist, um beim ersten Mal zu erkennen, ob das Stück richtig gespielt ist. Das erschöpft mehr als es eine normale Unterrichtsstunde tut. Zwischendurch gehe ich alleine spazieren und sehne den Tag herbei, an dem ich wieder zum Friseur gehen kann.
Welches Rezept haben Sie gegen Langeweile?
Mir ist gar nicht so langweilig, ich bin ein sehr geruhsamer Mensch und kann damit gut umgehen. Als Musiker hat man ohnehin einen auf sich selbst zentrierten Beruf, ich kenne es gar nicht anders. Die Spaziergänge sind dennoch eine willkommene Ablenkung.
Wie geht es Ihrer Mutter? Sie hat ja letztes Jahr ihren 100sten Geburtstag gefeiert.
Meine Mutter hat ihre Wohnung gleich neben mir, ich schaue regelmäßig nach, ob alles passt, ob sie alles hat, Tabletten zum Beispiel. Mittag bringe ich ihr das Essen hinüber. Es geht ihr gut, sie verlässt das Haus nicht und sagt immer: „Das geht alles vorüber, ich habe schon andere Sachen erlebt.“
Gibt es musikalische Pläne für dieses Jahr?
Ob das Festival Ars Sonore stattfinden wird, können wir noch nicht sagen. Geplant wäre es vom 9. bis 13. September. Wir haben das Glück, keine wochenlangen Vorbereitungszeiten zu haben wie beispielsweise die Salzburger Festspiele oder Bayreuth; Bei uns beginnen die Probenarbeiten wenige Tage vor dem Festival. Grundsätzlich sind wir entspannt, es steht und fällt halt alles mit den Reisebeschränkungen. Wir haben ein schönes Programm, das noch niemand kennt und das wir gern veröffentlichen würden. Wir wissen natürlich nicht, wie alles werden wird, ob die Leute im September Lust oder Geld haben, zu den Konzerten zu gehen.
Welcher Komponist, welches Stück erfreut Sie?
Derzeit nehme ich mir vor, was an musikalischen Programmen nicht verschoben wurde. Ich nehme mir auch Dinge vor wie letztens die Bach-Preludien aus dem „Wohltemperierten Klavier“, einiges davon habe ich noch nie gespielt. Dafür möchte ich mir künftig mehr Zeit nehmen.
Markus Schirmer spielt für uns den „Grazer Galopp“ von Franz Schubert: Hier geht’s zum Video