Alle hoffen auf die Corona-Impfung, doch der Gute-Laune-Doktor Harry Prünster impft seine Fans mit Humor.
Es sind schwere Zeiten für Unterhaltungskünstler, weil sie seit Monaten nicht vor Publikum auftreten können. Der Tiroler Harry Prünster hat deshalb die Profession als Bürgermeister der Nichtraunzerzone aufgegeben, seine Zulassung als Humorologe reaktiviert und eine Witzeambulanz eröffnet. Seine Patienten haben ihm den Titel Dr. h. c . – Doktor humoris causa – verliehen und er dankt es ihnen, indem er ihnen gute Hausmittel gegen schlechte Laune verschreibt.
„Man soll lustig sein, aber nicht krampfhaft lustig.“
Hartnäckig verlegte Lachgänge macht Prünster mit Humorpackungen wieder frei, besonders Verzagten verabreicht er Mutinjektionen und zieht sachkundig sein Lachserum auf. Der letzte medizinische Schrei hängt mit dem Mund-Nasen-Schutz zusammen, der den größten Teil des Gesichts verdeckt. Eine neuartige Crème arbeitet die Lachfalten besonders heraus und macht sie zu Insignien des Humors. Nach besonderem Heilerfolg verlassen die Patienten die Ordination mit Tränen in den Augen.
Der Humorologe hat Abenteuer Alter in die Sprechstunde geladen und erinnert mit ernster Miene an die Eigenverantwortung jedes Patienten, ehe er zu medizinischen Hilfsmitteln greift. Nur durch die Mitwirkung des Betroffenen kann es gelingen, auch dann bei guter Stimmung zu bleiben, wenn man zu Hause im Lockdown hockt. Lautet seine Diagnose emotionale Leere im fortgeschrittenen Stadium, empfiehlt Prünster jeden Tag einen Anruf bei einer Person aus dem Freundes- und Bekanntenkreis. Er hat den selbstlosen Selbstversuch gewagt und festgestellt: „Sie freuen sich und einem selber tut es gut.“
Der Heilerfolg dieser Therapie versetzt die Wissenschaft in Staunen. Ein ganzes Kolloquium ärztlicher Kapazunder fand heraus, dass es mit dem Telefonieren so ist wie mit dem Schenken: „Man macht jemandem eine Freude und fühlt sich selbst besser dabei.“ Wenn schon unmittelbare Kontakte nicht möglich sind, soll man sie wenigstens per Telefon pflegen, ist die dringende wissenschaftliche Empfehlung der Runde. Prünster räumt ein, dass selbst die Möglichkeit von Video-Telefonaten mit Freunden zwar kein wirklicher Ersatz für persönliche Kontakte ist, aber sie haben einen wichtigen medizinischen Effekt: Der Mensch bleibt, was seine soziale Kontaktfähigkeit betrifft, gewissermaßen in Übung. Die Humorologie entwickelt deshalb neuartige Therapien, darunter mehrere Varianten des Lachmuskeltrainings.

Medizinisches Spezialistentum ist auch nötig, wenn es um humorvolle Inhalte und um gute Witze geht. Dringend warnt der Humorologe davor, krampfhaft lustig sein zu wollen, sei es in der Freundesrunde oder am Telefon. Jüngste Forschungen an den renommiertesten Fakultäten der Welt haben übereinstimmend ergeben, dass Humor und Witz nur dann ihre Wirkung entfalten, wenn eine entsprechende Stimmung herrscht. Die Bedingungen dazu wurden an Testpersonen erforscht und der Erfolg wurde daran gemessen, wie sehr diese sich nach den Versuchen die Bäuche hielten.
Übereinstimmend fanden die Experten den Worst Case heraus. Platzt jemand in eine gesellige Runde, um einen Witz loszuwerden, kann er dabei die eben noch gute Stimmung kaputtmachen. Damit das weder am Telefon noch im Freundeskreis passiert, bereitet die Humorologie einen international akkordierten Katalog von Tipps für das richtige Witzeerzählen vor. Die dringend empfohlenen Maßnahmen funktionieren auch in coronafreien Zeiten, rühmt Prünster einen Zusatznutzen. Großflächige Versuche haben ergeben, dass es auf das richtige Setzen der Pointen ankommt und dass das gar nicht so einfach ist.
„Witze darf man nicht einfach heruntersagen wie einen Einkaufszettel, sondern man muss daran arbeiten.“
Zur praktischen Erprobung der erarbeiteten Handlungsanleitungen hat sich der Humorologe an seinen früheren Beruf als Entertainer erinnert und verrät Abenteuer Alter seine Erfahrungen. Witze und humorige Anekdoten darf man nicht einfach heruntersagen wie einen Einkaufszettel, sondern man muss daran arbeiten. Nur so können sie ihre Wirkung entfalten. Eine Pointe funktioniert also nicht von allein, sondern will bearbeitet werden, damit sie passt. Ausschließlich auf diese Weise kann der Witz oder die Anekdote funktionieren. Diese Erkenntnisse vermitteln die erfahrenen Denk- und Sprechorgane der Humorologen, in schwierigen Fällen müssen Verbalchirurgen mit ihrem Skalpell eingreifen.
Für Abenteuer Alter macht Prünster den Kernsatz der gewonnenen Erkenntnisse publik: „Die Zuhörer sollen keine Chance haben zu erraten, wo der Witzeerzähler hinwill, weil der sonst seine eigene Pointe abschießt.“ Das entscheidende Instrument ist deshalb der Überraschungseffekt, ohne den kein wirklich guter Witz funktioniert. Die Wissenschaft entwickelte deshalb das Instrument der gut konstruierten Pointe. Die gelingt, indem der Erzähler sein Publikum zuerst auf eine falsche Fährte lockt und dann eine unverhoffte, schnelle Wende macht.
Die Gesetzmäßigkeit des Überraschungseffektes setzt zur Konstruktion eines wirklich guten Witzes ein hohes Maß an Logik voraus. Das ist so anspruchsvoll und geht so weit, dass die Wissenschaft eine Spaltung der Gesellschaft leider nicht ausschließen kann. Auf den Punkt gebracht ergaben die Studien nämlich, dass wegen der Erfordernisse der Logik Mathematiker viel besser Witze erzählen können als Deutschlehrer. Die UNO hat schon ein hochrangiges Expertengremium einberufen, um einen Ausgleich für diesen Bedeutungsverlust der Deutschlehrer zu finden. Einer der Vorschläge lautet, diese Gruppe vorsichtig mit dem kleinen Einmaleins vertraut zu machen.
Bei ihrer Forschungstätigkeit müssen die Experten nicht bei Null anfangen. In den Bibliotheken der humorologischen Fakultäten fanden sie Frühwerke angesehener Wissenschaftler mit hohem lachtherapeutischem Nährwert. Prünster empfiehlt seinen Patienten besonders Otto Grünmandl, Karl Farkas, Ephraim Kishon oder Hugo Wiener. Ein verantwortungsvoller Hinweis darf natürlich nicht fehlen: Über Wirkungen und mögliche unerwünschte Wirkungen informieren Witzesammlungen, Komiker und Kabarettisten.
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