Welt-Parkinson-Tag

Rund 20.000 Menschen leiden in Österreich an Morbus Parkinson, einer der weltweit häufigsten neurologischen Erkrankungen. Auch heuer erinnert der Welt-Parkinson-Tag, am 11. April 2018, an die schwere Krankheit.

Die Parkinson-Krankheit wurde nach dem englischen Arzt Dr. James Parkinson benannt, der die Symptome der Erkrankung erstmals klar und ausführlich beschrieben hat. Seit den neunziger Jahren wird James Parkinsons Geburtstag weltweit als Parkinsons-Aktionstag begangen. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leiden weltweit mehr als 6 Millionen an Parkinson. In Österreich sind schätzungsweise 15.000 bis 20.000, meist ältere Menschen, an der Schüttellähmung erkrankt. Betroffen sind rund 1 Prozent der über 60-jährigen und mehr Männer als Frauen.

Die Parkinsonsche Erkrankung gehört zu den unheilbaren chronischen Erkrankungen, die einen sehr langsamen Verlauf nehmen. Nach und nach sterben immer mehr Gehirnzellen in bestimmten Arealen ab und drosseln die Bildung des lebenswichtigen Dopamins. Die Ursache für den Dopaminmangel ist derzeit noch unbekannt. Selten sind Vorerkrankungen auslösend. Das Positive: Bei einer rechtzeitigen Diagnose der Krankheit lässt sich der typische Verlauf von Parkinson mit Hilfe von wirksamen Medikamenten über viele Jahre beherrschen. Eine Heilung gibt es aber derzeit noch nicht.

ERSTE SYMPTOME SIND SCHWACH
Betroffene leben heute mehr als 20 Jahre mit der Krankheit, die häufig erst nach dem vierzigsten Lebensjahr auftritt. Zu Beginn sind die Symptome meistens eher schwach. In der ersten Krankheitsphase sind ein leichtes Zittern der Hände, Muskelschmerzen im Schulterbereich, Müdigkeit, Schlafstörungen, allgemeines Unwohlsein und manchmal auch depressive Verstimmungen typisch.

Meistens ist es so, dass gar nicht die Betroffenen selbst die kleinen Veränderungen erkennen, sondern Angehörige. Die erste Krankheitsphase kann über Jahre anhalten. Erst später werden die Symptome deutlicher – das Zittern in Ruhe, die Unbeweglichkeit, die Steifheit und die Haltungsinstabilität verstärken sich erheblich.

In diesem Stadium greifen die meist auf eine Körperseite beschränkten Störungen auch auf die andere Körperseite über. Manche Erkrankte haben jetzt einen maskenhaft starren Gesichtsausdruck, Sprach- und Wortfindungsstörungen. Doch nicht jeder Patient hat die gleichen Symptome, sie variieren und auch in der Intensität sehr unterschiedlich.

EIN LEBEN MIT PARKINSON
Im Gegensatz zu vielen anderen Krankheiten des Nervensystems gibt es wirksame Medikamente, welche das Krankheitsbild über Jahre hinweg so unter Kontrolle halten, dass ein weitgehend normales Leben möglich ist. Neben Medikamenten, mit denen das Gleichgewicht der Botenstoffe wieder hergestellt werden soll, benötigen die Betroffenen begleitende Maßnahmen wie Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie (Sprachtherapie), Entspannungstherapien und gelegentlich auch Psychotherapie, beispielsweise gegen Depressionen.

Auch Krankengymnastik, Schwimmen und Radfahren sind sehr hilfreich. Sie erhalten die Beweglichkeit der Muskeln und Gelenke möglichst lange. Eine weitere Möglichkeit ist die sogenannte Tiefenstimmulation. Hier bekommt der Patient einen Hirnschrittmacher eingesetzt, der dabei helfen kann, stark beeinträchtigende Fehlimpulse der Nerven zu unterdrücken. Diese Methode ist aber nicht bei allen Parkinsonpatienten anwendbar und ist auch nicht ohne Risiken.

Ein wichtiger Aspekt ist jedoch die Auseinandersetzung mit der Krankheit und die Bereitschaft mit der Krankheit zu leben. Dabei helfen kompetente Aufklärung und Beratung von Parkinson-Selbsthilfegruppen. Wer die Krankheit bewusst annimmt und sich mit ihr auseinandersetzt, kann mit Parkinson alt werden.

Parkinson-Selbsthilfe Österreich: www.parkinson-oesterreich.at

Foto: Shutterstock

 

Beitrag veröffentlicht am 10. April 2018.