Beim Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie wurden neue Leitlinien zur Behandlung von Bluthochdruck festgelegt. Bei älteren Patienten werden jetzt höhere Werte akzeptiert.
Die neuen Leitlinien zur Behandlung von Bluthochdruck wurden kürzlich in München vorgestellt: Grundsätzlich soll weiterhin bei einem Grenzwert des Blutdrucks von 140/90 mmHg behandelt werden. Bei älteren Menschen werden jetzt aber höhere Schwellenwerte akzeptiert. Zum Teil bis zu 160 mmHg, um unerwünschte Nebenwirkungen durch zu intensive medikamentöse Therapie zu vermeiden.
Nur in bestimmten Fällen soll bereits in einem Bereich von normalem Blutdruck im oberen Bereich (130-139/85-89 mmHg) medikamentös behandelt werden, nämlich dann, wenn aufgrund einer kardiovaskulären Vorerkrankung ein besonders hohes Herz-Kreislaufrisiko besteht.
Als Behandlungsziel einer Therapie gilt wie bisher grundsätzlich eine Senkung auf unter 140/90 mmHg, bei gut tolerierter Therapie sollte 130 mmHg als systolischer Wert angestrebt werden. Für Patienten unter 65 Jahren soll ein Zielwert von 120-129 mmHg angestrebt werden. Ein Zielwert unter 120 mmHg ist in keiner Patientengruppe zweckmäßig, weil hier die Risiken den potenziellen Nutzen überwiegen.
NEUE BEHANDLUNGSEMPFEHLUNG
Neu ist in der kürzlich veröffentlichten Blutdruck-Leitlinie eine Behandlungsempfehlung zum Therapiebeginn. Künftig soll bei der Mehrheit von Hochdruck-Patienten von Anfang an eine Behandlung mit zwei unterschiedlich wirkenden Substanzen durchgeführt werden. Bisher wurde ja empfohlen mit einem Medikament zu beginnen und erst bei Bedarf ein zweites oder drittes zu kombinieren. In diesem Zusammenhang wird in der neuen Leitlinie angemerkt, dass Kombinationspräparate, in denen die Substanzen in einer Tablette enthalten sind, die Therapietreue erhöhen dürften.
Sollte der Bluthochdruck mit einer Kombination von drei blutdrucksenkenden Substanzen nicht ausreichend gesenkt werden können, sollte auch ein Diuretikum dazugegeben werden. Zur Behandlungsempfehlung gehören außerdem eine Änderung des Lebensstils, dazu gehören Reduktion des Salzkonsums, gesunde Ernährung, regelmäßiges körperliches Training, Nikotinverzicht und das Anstreben von Normalgewicht.
BLUTHOCHDRUCK UND KREBS
In der neuen Empfehlung wird zum Bluthochdruck und Krebs festgestellt, dass ein vorübergehendes Aussetzen der Krebsbehandlung erwogen werden kann, wenn sehr hohe Blutdruckwerte auch mit einer Kombinationsbehandlung nicht kontrollierbar sind.
BLUTDRUCK UND HÖHENLAGEN
Eine weitere neue Empfehlung ist, dass Patienten mit stark erhöhtem Blutdruck darauf verzichten sollten, sich in Höhenlagen von mehr als 4.000 Meter Seehöhe zu begeben.
Bluthochdruck ist nicht nur ein Risikofaktor für Schlaganfälle, sondern erhöht auch das Risiko für Herzschwäche, Vorhofflimmern, Niereninsuffizienz, periphere Verschlusskrankheit oder Demenzerkrankungen.
Quelle: https://www.pressetext.com/news/20180826006
Fotos: shutterstock
Beitrag veröffentlicht am 29. August 2018.