Wie gehen unsere Apotheken mit der Corona-Krise um? Wie verhalten sich die Kunden? Der Präsident der steirischen Apothekerkammer, Dr. Gerhard Kobinger im Gespräch.
Was sagen Sie als Präsident der steirischen Apothekerkammer von immer strengeren Vorschriften zum Tragen einer Maske als Mund- und Nasenschutz?
GERHARD KOBINGER: Generell ist es sehr sinnvoll, weil dadurch die Übertragung des Virus vermindert wird. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in den meisten unserer Apotheken durch die Plexiglasscheiben einigermaßen geschützt, das ist uns ganz wichtig. Aber es ist ein Problem, dass es zur Unterschreitung der Mindestabstände unter unseren Kunden kommen kann. Wir alle suchen händeringend nach Schutzmasken, die sind aber nur sehr schwer zu bekommen. Ich persönlich halte die Tragepflicht von Masken jedes Mal, wenn man außer Haus ist, für richtig. In anderen Ländern gibt es das schon.
Gibt es Corona-Erkrankungen unter Apothekern oder ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern?
KOBINGER: Es hat einige Verdachtsfälle gegeben, die haben sich in Quarantäne begeben. Das ist alles gelöst. Einige Apotheken beugen vor, indem sie zwei Teams gebildet haben. Eines arbeitet vormittags, das andere nachmittags, in der Mittagszeit wird alles zusätzlich desinfiziert.
Wie ist das Verhalten Ihrer Kundinnen und Kunden in der Corona-Krise?
KOBINGER: Die sind sehr diszipliniert und verständnisvoll, dafür möchte ich mich ausdrücklich bedanken. Sie akzeptieren etwa die Einschränkung, dass nur so viele Kunden in die Apotheke kommen können, als dort Bedienplätze besetzt sind. Viele Kollegen sehen aber ein Problem bei einigen unserer 65-Plus-Kunden. Die kommen am Vormittag und kaufen eine Gesichtscreme und sind am Nachmittag schon wieder da, und fragen nach ein paar Proben. So nach dem Motto: Alle Geschäfte haben geschlossen, da gehen wir eben ein bisschen in die Apotheke shoppen. Da ist das nötige Bewusstsein leider nicht vorhanden.
Wie klappt es mit dem Rezept per Telefon?
KOBINGER: Diese Initiative hat uns alle überrascht, aber dank unserer Softwarepartner haben wir die Anfangsprobleme rasch behoben. Apotheken hatten ja nicht wie Ärzte die Lesemöglichkeit der Patientendaten auf der E-Card. Die Krankenkasse hat geglaubt, die Freischaltung würde von heute auf morgen funktionieren. Es hat dann aber doch ein paar Tage gedauert. Jetzt kann der Patient kontaktlos zu einem Medikament kommen. Er ruft den Arzt an und bestellt das Rezept, das wird dann von der Apotheke abgerufen und die kann sogar eine Zustellung bewerkstelligen.
Was wollen Sie als erstes tun, wenn die Corona-Krise mit ihren Einschränkungen halbwegs überstanden ist?
KOBINGER: Dann gehe ich endlich wieder auf den Schöckl oder ich wandere zu Fuß nach Mariazell. Das wäre dann meine 17. Fußwallfahrt.
Herr Präsident, Abenteuer Alter dankt sehr herzlich für das Gespräch!