Infektabwehr aus der Natur

Bei akuten Infektionskrankheiten muss nicht immer zu Antibiotika gegriffen werden. Wirksame Alternativen aus der Phytotherapie und medizinischer Aromatherapie sowie ein gesunder Lebensstil können das Immunsystem stärken und helfen den Antibiotikaeinsatz zu verringern.

Antibiotika sind wirksame Arzneimittel zur Behandlung von Infektionen durch Bakterien. Sie wirken jedoch nicht gegen Viren. Genau hier liegt das Problem, denn oft werden Antibiotika verordnet obwohl Viren die Hauptauslöser einer Infektion sind und auf diese Medikamente gar nicht ansprechen. Die Folge: Antibiotikaresistenzen können entstehen. Somit wirken bestimmte Antibiotika nicht mehr. Wirksame Alternativen aus Phytotherapie und medizinischer Aromatherapie sowie ein gesunder Lebensstil können das Immunsystem im Kampf gegen Infekte unterstützen und so zu einer deutlichen Verringerung des Antibiotikaeinsatzes sowie der Entwicklung von Resistenzen beitragen.

Gerade im Zusammenhang mit Infekten spielt das Immunsystem eine ganz entscheidende Rolle. Dieses kann insbesondere durch einen gesunden Lebensstil, aber auch durch gewisse Nahrungsergänzungsmittel und Pflanzeninhaltsstoffe gestärkt werden. Dadurch wird der Körper deutlich widerstandsfähiger gegenüber Krankheitserregern sowie der Bedarf an Antibiotika maßgeblich reduziert. Darüber hinaus sinkt auch das Risiko, an Krebs zu erkranken.

MASSNAHMEN FÜR EIN FITTES IMMUNSYSTEM
Jeder Mensch kann durch entsprechende Immunhygiene und Lebensstilmaßnahmen maßgeblich dazu beitragen, sein Immunsystem fit zu machen. Positiv wirken u.a.:

– gesunde Ernährung mit vielen Vitaminen und Spurenelementen (v.a. Zink), am besten mit einem stärkenden Frühstück und einer warmen Mahlzeit pro Tag,
– regelmäßige Bewegung im Freien an der frischen Luft,
– Stressabbau durch regelmäßige Entspannung und Erholung,
– ausreichend Schlaf möglichst auch vor Mitternacht, insbesondere im Herbst (u.a. zur Stressverarbeitung sowie generell zur Stärkung der immunologischen Kompetenz),
– regelmäßiger Tagesablauf gemäß des körpereigenen Biorhythmus.

Wenn sich trotzdem einmal ein Infekt entwickelt, sollte bei ansonsten gesunden Menschen das Fieber nicht frühzeitig gesenkt werden, da es unser Immunsystem im Kampf gegen Krankheitserreger unterstützt.

PHYTOTHERAPIE
Pflanzenheilmittel sind sowohl zur Prävention als auch zur Therapie von akuten Atemwegsinfekten, insbesondere im Kindesalter, in vielen Fällen sehr gut geeignet. Sie können die Infektanfälligkeit und Krankheitsschwere reduzieren und so auch den Bedarf an Antibiotika senken.

Aus der alten europäischen Tradition, die durch moderne Forschungsergebnisse teilweise bestätigt wird, wissen wir, dass sich eine Reihe von Pflanzen über Jahrhunderte in der Behandlung von Atemwegsinfektionen bewährt hat. Dazu gehören u.a. Efeu, der entzündungshemmende und krampflösende Effekte besitzt und die Schleimviskosität senkt, Thymian mit seinen antiviralen, antibakteriellen, entzündungshemmenden und bronchospasmolytischen Wirkungen sowie Spitzwegerich, Eibisch, Primel oder Enzian.

Einige von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) zugelassenen pflanzlichen Arzneimittel besitzen auch eine nachgewiesene präventive Wirkung. Beispielsweise werden Spitzwegerich und Purpur-Sonnenhut (Echinacea) in den Monographien als eindeutig immunstimulierend beschrieben. Für Echinacea wurde in randomisierten, doppelblinden, placebo-kontrollierten klinischen Studien klar die Wirksamkeit sowohl in der präventiven Anwendung als auch in der therapeutischen Behandlung von Erkältungen gezeigt. Neben einer Verkürzung der klinischen Symptome konnte auch eine prophylaktische Schutzwirkung nachgewiesen werden.

MEDIZINISCHE AROMATHERAPIE
Ätherische Öle haben bereits in der traditionellen Medizin vieler Hochkulturen – von China, Tibet, Indien über Ägypten bis hin zur europäischen Klostermedizin – eine bedeutende Rolle gespielt. Die Effekte von Einzelsubstanzen und Wirkstoffgemischen sind mittlerweile auch in hunderten seriösen Studien – sowohl im Rahmen der Grundlagenforschung als auch im klinischen Bereich – detailliert beschrieben und belegt.

Das Wirkspektrum ausgewählter ätherischer Öle reicht von Durchblutungsförderung über Entzündungshemmung und Schmerzlinderung bis hin zu antimikrobiellen Eigenschaften. Besonders hervorzuheben ist dabei die ausgezeichnete Wirkung gegen Viren.

Die Wirkung entfaltet sich über zwei unterschiedliche Effekte:

– Durch das Riechen setzen die einzelnen Duftstoffe Impulse am Riechnerv. Diese Impulse werden in bestimmte Areale im Mittel- und Zwischenhirn weitergeleitet und führen dort innerhalb von Sekundenbruchteilen zu Veränderungen. Es handelt sich dabei um zahlreiche Gebiete, die für Gesundheit und Wohlbefinden von größter Bedeutung sind, und beispielsweise für Schmerzempfindung und Schmerzbeurteilung, Gedächtnis und Lernen, Stimmung und Wahrnehmung sowie das vegetative Nervensystem zuständig sind. Sie beeinflussen somit mehr oder weniger alle Organsysteme im Körper.

– Über pharmakologische oder biochemische Mechanismen entfalten die Inhaltsstoffe ätherischer Öle ihre jeweiligen Eigenschaften (Durchblutungsförderung, Entzündungshemmung, Schmerzstillung etc.) auch direkt am Zielort. Bei Atemwegsinfekten werden bevorzugt ätherische Öle von Nadelhölzern verwendet, z.B. Latschenkiefer, Weißtanne, Atlaszeder, aber auch Cajeput, Thymian, Oregano, Myrte oder Eukalyptus.

Zahlreiche Studien belegen die positiven Effekte: Neben Durchblutungsförderung und Entzündungshemmung sind eine regenerierende Wirkung auf geschädigte Schleimhaut, eine Erleichterung von Husten bzw. ein leichteres Abhusten von Sekret nachgewiesen.

Die Behandlung vorliegender Krankheiten bzw. Beschwerden obliegt den Ärzten. Individuell zubereitete Mischungen bieten den Vorteil, dass damit nicht nur körperliche Symptome, sondern auch die Stimmungslage und die Gesamtheit Körper, Geist und Seele eines Menschen „bedient“ werden können. Fest steht außerdem, dass Phytotherapeutika nicht nach Belieben einzusetzen sind. Es gibt wie bei anderen Medikamenten Indikationen und Kontraindikationen, Wechselwirkungen, die ein Arzt kennen und beachten muss, altersabhängige Einschränkungen und Gegenanzeigen. Phytotherapie ist also keine Laienmedizin, sondern Hochschulmedizin, die einen wissenden, im Umgang mit diesen Medikamenten erfahrenen Arzt voraussetzen.

Quellen: https://www.gesundheit.gv.at/gesundheitssystem/leistungen/medikamente/antibiotikaresistenz
https://www.pressetext.com/news/strategien-gegen-antibiotikaresistenzen.html
Fotos: shutterstock

 

Beitrag veröffentlicht am 21. November 2018.