Gut fürs Gehirn

Wie Bewegung die Hirnaktivität positiv beeinflusst, erläutert Eva M. Stögerer-Oberschmid von der Klinischen Abteilung für Neurogeriatrie der Univ.-Klinik für Neurologie in Graz.

Welche Vorteile hat regelmäßiger Sport im Alter gerade auch für das Gehirn?
Durch zahlreiche Untersuchungen und die Verbesserung von bildgebenden Verfahren des Gehirns konnte in den letzten Jahren festgestellt werden, dass es einen Zusammenhang zwischen körperlicher Bewegung und Hirnaktivität gibt. Training bis ins hohe Erwachsenenalter kann die Neuroplastizität des Gehirns beeinflussen und die kognitive Leistungsfähigkeit verbessern. 

Wie funktioniert das genau?
Die körperliche Aktivität wirkt im Gehirn als „Stimulator“. Vor allem die Neurogenese im Hippocampus wird als besonders relevant angesehen. Der Hippocampus ist eine wichtige Gehirnregion, die bei Lernprozessen und der Merkfähigkeit eine wesentliche Rolle spielt. Es konnte nachgewiesen werden, dass sich durch eine körperliche Betätigung in Form von Ausdauertraining die Anzahl der neu gebildeten Nervenzellen verdoppeln lässt. Dieser Effekt nimmt mit den Jahren ab, ist aber bis ins hohe Alter nachweisbar. 

Was sind die positiven Auswirkungen dieses Zusammenhangs?
Regelmäßige körperliche Bewegung reduziert sowohl das allgemeine Demenzrisiko als auch das spezielle Alzheimerrisiko zumindest kurz- beziehungsweise mittelfristig. Über die langfristige Risikoreduktion gibt es noch keine ausreichende Datenlage. Neben der Aktivierung der Neurone ist durch körperliche Aktivität auch eine Erhöhung von Neurotransmittern zu erwarten – vor allem Serotonin, Dopamin und Noradrenalin –, welche die Kommunikation zwischen den Nervenzellen verbessert. Nicht zuletzt wirkt sich die Kräftigung der Muskulatur und der Balancefähigkeit auf ein vermindertes Sturzrisiko aus.

Text von Elke Jauk-Offner
Bilder von LKH-Univ-Klinikum Graz/Laura Schaffelhofer und shutterstock
Beitrag veröffentlicht am 22.08.2023