Waltraud Haas-Wippel, MA, Pflegedienstleiterin der Geriatrischen Gesundheitszentren Graz, beklagt, dass Pflegeberufe kein besseres Image haben. Ihr Beitrag im Rahmen der Serie „Wo drückt der Schuh in den Pflegeheimen?“ von Abenteuer Alter.
In der Corona-Krise gab es anfangs eine verstärkte Wertschätzung für die Pflegeberufe und die, die diese Berufe ausüben. Das haben wir mit Freude zur Kenntnis genommen. Aber diese besondere Anerkennung und dieser Applaus waren nur kurzfristig und ist rasch verhallt. Wenn man so will: Es ist nicht viel in der Geldbörse angekommen. Es gab zwar in gewissen Bereichen so etwas wie eine Corona-Prämie, aber das war nur eine einmalige Zahlung und nicht jede und jeder in diesem Berufen hat sie bekommen.

Das Image der Pflege und der Frauen und Männer in diesen Berufen muss auf mehreren Ebenen verbessert werden, das ist nicht mit Einzelmaßnahmen wegen der Corona-Epidemie getan. Die Pflege unserer Mitmenschen, die diese Art der Betreuung brauchen, ist nicht weniger als die größte Herausforderung des 21. Jahrhunderts. Sie wird es noch sein, wenn Corona einmal kein Thema mehr ist. Die Menschen werden gottlob immer älter, doch damit steigt das Risiko der Pflegebedürftigkeit und der Bedarf an Pflegepersonal. Gleichzeitig sinkt die Zahl der Berufstätigen in diesem Bereich. Die Generation der Baby-Boomer geht in Pension und es mangelt an Nachwuchs, weil das Image der Pflege nicht besser ist.
Es ist viel zu wenig bekannt, wie spannend der Pflegeberuf ist. Er hat viele Gesichter und nicht nur das, welches die Menschen vom Besuch in einem Heim kennen. Wer sich für eine Tätigkeit in der Pflege entscheidet, kann die Arbeit in einem Heim oder bei den mobilen Diensten tun, man kann wissenschaftlich tätig werden, die neue Möglichkeit der community nurses, der Gemeindeschwestern wählen oder sich dafür entscheiden, selber andere für Pflegeberufe auszubilden.