Internationalen Beispielen folgend sollen Community Nurses auch in Österreich bevölkerungsnah und präventiv auf Gemeindeebene tätig sein, damit vor allem ältere Menschen so lange wie möglich zuhause leben können. Hart bei Graz nimmt an dem von der EU geförderten Pilotprojekt teil.
Die Gesundheitskompetenz und Selbsthilfe bei älteren Menschen sowie deren Angehörigen stärken: Community Nursing hat zum Ziel, den Pflege- und Betreuungsbedarf in Österreich besser decken zu können und das Wohlbefinden jener Menschen zu steigern, die Unterstützungsbedarf haben. Durch die Finanzierung der Europäischen Kommission im Rahmen des österreichischen Aufbau- und Resilienzplans werden derzeit österreichweit Pilotprojekte umgesetzt – so auch in Hart bei Graz.
Was ist eine Community Nurse?
Eine Community Nurse unterstützt Bürger:innen einer Gemeinde mit beratenden Gesprächen. Die primären Zielgruppen sind Personen über 75 Jahre und pflegende Angehörige. Sekundäre Zielgruppen sind Personen mit chronischen, somatischen oder psychischen Erkrankungen sowie Alleinerziehende sowie Kinder- und Jugendliche mit Betreuungsbedarf. Eine Community Nurse hilft Personen, ihre Gesundheit ganzheitlich zu verbessern beziehungsweise zu erhalten. Sie regt dazu an, selbst etwas für die persönliche Gesundheit zu tun und schafft dafür auch Bewusstsein in der Gemeinde.
Wie wird man Community Nurse, welche Qualifikationen braucht es dafür?
Als Community Nurse ist man diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger:in mit mindestens zwei Jahren Berufserfahrung und besitzt die Berufsberechtigung zur Ausübung des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege. Die Registrierung im Gesundheitsberufe-Register wird vorausgesetzt. Vielfältige Praxiserfahrung ist für eine Community Nurse von Vorteil. Es ist wichtig, dass man eine offene, flexible und positive Person ist, die sich auf unterschiedliche Situation einlassen kann.
Was sind die Hauptaufgaben?
Die Community Nurse erhebt und dokumentiert das Versorgungsarrangement einer Person oder Familie. Sie führt beratende und informierende Gespräche im Rahmen der Pflege- und Betreuungsaufgaben. Sie führt präventive Hausbesuche durch. Sie koordiniert, vernetzt und vermittelt Pflege- und Betreuungsangebote und stärkt Gesundheitskompetenzen von Personen, Familien, Gruppen oder Gemeinschaften. Sie erhebt der Gesundheit betreffende Bedürfnisse von unterschiedlichen Zielgruppen und setzt sich dafür ein, passende Lösungen zu entwickeln. Unter anderem organisiert sie Veranstaltungen, die die Gesundheit fördern oder initiiert Schulungen, die Betroffenen weiterhelfen.
Was unterscheidet eine Community Nurse von anderen Angeboten zur mobilen Pflege und Betreuung?
Die Community Nurse informiert über die Dienste der mobilen Pflege, aber sie ist nicht in der direkten Umsetzung. Das bedeutet, dass sie nicht bei der Körperpflege oder anderen pflegerischen Tätigkeiten, die direkt an Patient:innen ausgeführt werden, hilft. Es gibt jedoch Ausnahmesituationen wie bei einem Notfall, der eine medizinisch-therapeutische Maßnahme erfordert.