Aspirin könnte Herzschwächerisiko erhöhen

Die tägliche Einnahme niedrig dosierter Acetylsalicylsäure – sie gilt seit den 1980ern als Maßnahme, um das Herzinfarktrisiko zu senken. Eine neue Studie sieht aber Gefahren.

Rauchern, Übergewichtigen, an Bluthochdruck oder erhöhten Cholesterinwerten Leidenden, Diabetikern oder Herz-Kreislauf-Erkrankten wird weltweit relativ häufig zur Einnahme von täglich 50 bis 100 Milligramm Acetylsalicylsäure geraten. Das soll die Bildung von Blutgerinnseln und damit einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall verhindern.

Für eine Studie der Universität Freiburg hat ein wissenschaftliches Team laut science.orf.at nun Daten von 30.827 Herzschwäche-Risikopatienten in Westeuropa und den USA analysiert. Ihr Durchschnittsalter lag bei 67 Jahren. 25 Prozent von ihnen nahmen Aspirin ein. Die Beobachtungsdauer betrug etwas mehr als fünf Jahre. 1.330 der Patienten entwickelten eine Herzschwäche. Dabei hatte jene, die Aspirin einnahmen, ein um 26 Prozent erhöhtes Risiko dafür. Die Daten werden nun mit großen internationalen Studien verglichen.

Dass Aspirin vorbeugend eingenommen wird, beruht auf einer amerikanischen Studie, die 1988 weltweit für Aufsehen gesorgt hat. 22.000 gesunde Ärzte haben daran teilgenommen und jeden zweiten Tag eine Tablette mit 325 Milligramm des Wirkstoffes oder ein Placebo geschluckt. Ergebnis nach fünf Jahren: Das Herzinfarktrisiko war für Erstere um 47 Prozent geringer. In Europa war man immer zurückhaltender mit diesbezüglichem Rat, in den USA schluckt fast ein Viertel der über 40-Jährigen niedrig dosiertes Aspirin. Ab einem Alter von 60 Jahren wird die Maßnahme nicht mehr empfohlen.

 

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1.12.2021