Wir kennen TCM, Ayurveda, die indianische Heilkunst. Aber dass wir hier zu Lande eine ähnliche fundierte und überlieferte Wissenschaft über Kräuter und Heilpflanzen haben, ist noch nicht so bekannt. Sie heißt Traditionelle Europäische Medizin und die Apothekerin Angelika Prentner aus Mariazell weiß wie kaum eine andere, welches Kraut gegen welches Wehwehchen gewachsen ist.
Frau Prentner, was sind jetzt im Frühling frische, starke Kräuter, Teemischungen oder Kräuteransätze, mit denen man den Winter austreiben kann?
Da empfehle ich Birkenblatt, Löwenzahn, Bärlauch, Schafgarbe, Giersch, Gänseblümchen, Gundelrebe, Schachtelhalm, Ehrenpreis, Gundelrebe, Brennnessel als Teemischung oder Kräutersuppe. Gut wirksam sind auch Kräuteransätze und hier vor allem Bitterelixiere.
Mit welchen Beschwerden kommen ältere Menschen zu ihnen und was empfehlen Sie diesen?
Das sind zum einen Gelenksbeschwerden, Rheuma und Arthritis, hier helfen Weidenrinde, Weihrauch, Beinwell und Arnika gut. Viele ältere Menschen klagen zudem über Bluthochdruck, hier empfehle ich Weißdorn, Mistel, Olivenblätter, Melisse, Passionsblume. Für Energie und Kraft sind immer gut die Taigawurzel, Ginseng, Gingko, Rosmarin und so genannte Lebenselixiere. Bei Verdauungsbeschwerden und Verstopfung empfehle ich Magentropfen, Bitterkräuter, bei Diabetes Bohnenschale, Maisbart, Heidelbeerblätter, Bittergurke und für einen guten Schlaf Baldrian, Hopfen, Melisse, Passionsblume, Goldmohn.
Gibt es so etwas wie ein Wunderkraut für ältere Semester?
Die gibt es! Das sind Weißdorn, Ginseng und Mariendistel.
Wie findet man „sein persönliches“ Kraut, falls es so etwas überhaupt gibt?
Die Kräuter werden sehr individuell und situationsbezogen ausgesucht nach Beschwerden, Erkrankungen, für das Wohlbefinden oder zur Erhaltung der Gesundheit und Lebensfreude. Vom Typ her gibt es in der TEM die Archetypenlehre, wo nach dem Typus her empfohlen wird. Daneben noch die Säulen der Gesundheit (Ernährung, Flüssigkeit, Bewegung, Lebenskraft und Schlaf).