Was es für’s Jagen braucht

Immer mehr Senioren entdecken das Jagen für sich und entwickeln eine Leidenschaft dafür. Bis zu einem Drittel der Neuanfänger sind 60 Jahre oder älter. Voraussetzung zur Ausübung ist eine gültige Jagdkarte, die man mit einer erfolgreich abgelegten Jägerprüfung erwerben kann.

Die Kinder sind aus dem Haus, die berufliche Laufbahn auf der Zielgeraden oder bereits absolviert: Da bleibt dann für viele Senioren wieder mehr Zeit für neue Beschäftigungen in der Freizeit. „Das Gute liegt so nah“ heißt es in einem bekannten Sprichwort und im Falle vieler Menschen liegt das Gute sogar vor der Haustür: die Natur, heute mit so vielen Rollen gesegnet wie selten zuvor. Lebensraum, Arbeitsraum, Sehnsuchtsraum, Hobbyraum, Geschäftsmodell, Fotomodell und vor allem: Kulturraum.

Ein Raum, den viele Senioren in ihrer Freizeit gerne entdecken. Sie begeben sich auf die Jagd. 24.600 gelöste Jagdkarten gibt es laut der steirischen Landesjägerschaft im heimischen Bundesland und der Trend zeigt eindeutig nach oben. Rund 800 bis 1000 neue Jungjägerinnen und Jungjäger kommen jedes Jahr in der Steiermark dazu, etwa ein Drittel von ihnen gehört der Generation 60+ an. Insgesamt ergibt das den zweitstärksten Landesjagdverband und die zweitgrößte Mitgliederzahl Österreichs. Ebenfalls spannend: Der Frauenanteil in den Vorbereitungskursen zur Jagdprüfung beträgt mittlerweile ein Drittel und mehr – und auch der Gesamtanteil der Frauen liegt mit fast 15 Prozent vergleichsweise hoch. Doch wie wird man überhaupt Jäger und was gilt es beim Jagen zu beachten? Hier eine Übersicht der wichtigsten Fragen und Antworten.

Ich interessiere mich für die Jagd und möchte Jäger werden. Was muss ich tun?

Besteht das ernsthafte Interesse, Jäger zu werden, ist es zunächst wichtig, sich umfassend zu informieren. Der klassische Weg führt über eine fundierte Jungjägerausbildung. Diese dauert rund vier Monate und kostet etwa 750 Euro. Die Steirische Landesjägerschaft bietet selbst keine Kurse an, es herrscht ein freier Markt. Informationen und Anmeldung unter https://www.jagdschutzverein.at/ausbildung/kurskalender/. Es gibt in den Bezirken auch unterschiedliche Strukturen. In den Bezirken Weiz und Mürzzuschlag muss man sich als Neuling bereits vorher einen erfahrenen Jäger suchen, der einen auf die Jagd mitnimmt. Dieses System hat sich bewährt, weil man hier schon eine intensive Ausbildung in der Natur genießt und nebenbei die theoretischen Teile der Ausbildung vermittelt bekommt. Man muss sich außerdem bewusst sein, dass eine Jungjägerausbildung nur eine Grundlage für die Aufgaben als Jäger schafft. Der Wille zur ständigen Weiterbildung und Weiterentwicklung draußen in der Natur ist eine unabdingbare Voraussetzung, um die Tätigkeit erfolgreich auszuführen.

Ab welchem Alter kann die Jägerausbildung absolviert werden?

Das Mindestalter beträgt 16 Jahre. In manchen landwirtschaftlichen Fachschulen ist die Jungjägerausbildung bereits in die Schulausbildung integriert, etwa in der Höheren Bundeslehranstalt für Forstwirtschaft in Bruck an der Mur oder auch in der Landwirtschaftsschule Raumberg.

Welche Inhalte werden in der Jägerausbildung vermittelt?

Grob gesagt: Man eignet sich jenes Wissen über die Natur an, das es für die Ausübung der Jagd braucht. Hierzu zählen weitreichende Kenntnisse in den Bereichen Rechtskunde, Wildökologie, Jagd- und Naturschutz, Wald-, Gehölz-, Feld- und Wiesenkunde, Wild- und Lebensraum, Wildbrethygiene, Wildstandsbewirtschaftung, Lebensraumverbesserungen, Reviereinrichtungen, Jagdbetrieb, Wildschutz, Jagdhundewesen, Waffen- und Schießkunde, jagdliches Brauchtum und sichere Handhabung der Waffe und vieles mehr. Der Nachweis eines sicheren Umgangs mit der Waffe ist bei einer praktischen Schießprüfung zu erbringen.

Wo kann man die Jägerprüfung machen?

Die Prüfungsabnahme erfolgt durch eine Kommission unter der Leitung der Bezirksverwaltungsbehörde, meist jene des ordentlichen Wohnsitzes. Nach erfolgreich abgelegter Prüfung wird das Jägerprüfungszeugnis ausgestellt und die erste Jagdkarte kann gelöst werden. Diese kostet jährlich 135 Euro und ist Voraussetzung für die Jagd.

Wer stellt die Jagdkarte aus?

Die Erstausstellung der Jagdkarte wird von der für den Hauptwohnsitz zuständigen Bezirkshauptmannschaft durchgeführt. Die jährliche Verlängerung erfolgt durch die Zusendung eines Zahlscheines in den letzten Märztagen des alten Jagdjahres.

Ich habe bereits eine Jagdkarte gelöst. Wie komme ich zum Jagen?

Wenn man Eigenjagdbesitzer ist, kann man auf seinem eigenen Grund und Boden jagen, sofern man die Befähigungsprüfung dazu abgelegt hat. Alternativ dazu kann man eine Jagd pachten, muss dafür allerdings die Pächterfähigkeit aufweisen. Hierfür muss man fünf Jahre aktiver Jäger gewesen sein, also auch fünf Jahre eine Jagdkarte gelöst haben. Eine dritte Möglichkeit besteht in der Mitgliedschaft in einer Gemeindejagd. Laut dem Steiermärkischen Jagdgesetz bilden 115 Hektar zusammenhängende Fläche eines Eigentümers eine Eigenjagd. In einer Gemeinde erreichen viele Grundstücke nicht diese Größe. Diese werden zu einem Gemeindejagdgebiet zusammengefasst, bei dem der Gemeinderat als Vertreter der Grundeigentümer agiert und über diesen das Gebiet dann auch verpachtet wird. Das kann eine Einzelperson oder auch eine Jagdgesellschaft mit mehreren Mitgliedern sein, in die man dann als Einzelperson auch aufgenommen werden kann. Oder man versucht, einen Ausgehschein zu bekommen. Als sogenannter „Ausgeher“ hilft man bei den Arbeiten, die Jäger tagtäglich in ihrem Revier verrichten und bekommt dafür eine Jagdmöglichkeit eingeräumt. Dieses Ausgehen kann zunächst beschränkt sein, ermöglicht jedoch ein erfolgreiches Hineinwachsen in eine bestehende Struktur und stärkt die sozialen Kontakte innerhalb einer Jagdgemeinschaft.

Was kostet ein Jagdeinstieg?

Pauschal lässt sich das nicht sagen, es gibt jedoch Richtwerte, an denen man sich orientieren kann. Die klassische Jungjägerausbildung mit rund 750 Euro und die anschließende Jagdkarte mit 135 Euro wurden bereits erwähnt. Danach kommt es darauf an, ob man in eine Jagdgesellschaft einsteigen kann, wenn ja, wie groß das Gebiet ist und welche Wildarten vorhanden sind. Die Kosten für einen Ausgehschein legt die Jagdgesellschaft für sich fest. Diese beginnen bei etwa 50 Euro im Jahr. Je nachdem, worauf man Wert legt, muss man auch für die Ausrüstung noch ein gewisses Budget einplanen.

 

Wussten Sie, dass…

2.536 Jagdreviere im Gesamtausmaß von über 1,6 Millionen Hektar das Jagdland Steiermark bilden? 1.498 dieser Reviere sind Eigenjagden, 370 dieser Eigenjagden sind verpachtet, 16 davon an nicht österreichische Jäger.

4.085 Jagdhunde die Jägerinnen und Jäger in den steirischen Jagdrevieren auf die Jagd begleiten? 814 Nachsuchengespanne stehen steiermarkweit rund um die Uhr für Nachsuchen zur Verfügung, häufig auch für im Straßenverkehr verletzte Wildtiere.

 

Auf der Suche nach der richtigen Jagdausrüstung? WAFFEN Ing. Wolfgang Brunnsteiner ist Ihr Ansprechpartner. 8430 Leibnitz, Augasse 5 bzw. 0 34 52/82 9 78

Bildquelle: Shutterstock

Beitrag veröffentlicht am 11. Dezember 2019.