Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr … stimmt in Wahrheit nicht, denn die heutigen SeniorInnen beweisen uns das Gegenteil. Sie schreiben sich an der Uni ein, machen eine Fortbildung oder beschäftigen sich mit dem Computer. Lebenslanges Lernen hat in den letzten Jahren zusehends an Bedeutung gewonnen – auch in der Steiermark.
Heute weiß man: Bildung und Gesundheitsförderung tragen maßgeblich zur Erhaltung der geistigen und körperlichen Gesundheit bei. So spricht die Weltgesundheitsorganisation (WHO) davon, dass es beim „aktiven Altern“ – neben anderen Faktoren wie z. B. der Teilhabe am sozialen Leben – um die Wahrung der Gesundheit geht. Gesundheit bezieht sich aber nicht nur auf das körperliche, sondern auch auf das soziale und geistige Wohlbefinden. Neben der körperlichen Aktivität und einem angemessenen Ernährungsverhalten spielt die kognitive Aktivität ebenso eine wichtige Rolle.
Dass man im Alter nicht mehr lernen kann, ist ein großer und weitverbreiteter Irrtum. Die Lernfähigkeit nimmt nämlich gar nicht ab, sondern vielmehr die Lerngeschwindigkeit. Aber bei vielen Senioren sind die Unterschiede im Vergleich zu Jüngeren oft so gering, dass es keinen Grund gibt mit dem Lernen aufzuhören. Oft übertrumpfen ältere Menschen Jüngere sogar, weil sie neue Information leichter in ihr größeres Vorwissen integrieren können. Die verbalen Fähigkeiten steigen konstant an – die Sprachgewandtheit Älterer ist beispielsweise eindeutig höher. Grund genug sich zum Beispiel an der Uni einzuschreiben.
EIN GENERATIONENÜBERGREIFENDER LERNORT
Gemeint ist die Karl-Franzens-Universität Graz, die sich mit ihrem Bildungsangebot der Vita activa, insbesondere an Frauen und Männer in der zweiten Lebenshälfte richtet. SeniorInnen, die sich also aktiv um ihr eigenes Leben bemühen, ihre Lebensgestaltung in späteren Jahren selbst in die Hand nehmen und ihr Wissen und ihre Erfahrung mit nachfolgenden Generationen austauschen wollen, sind hier richtig.
Mit der Vita activa sind dem universitären Forschen und Lernen keine Grenzen gesetzt. Die Angebote für das ältere Publikum werden in Form von Vorträgen, Vortragsreihen, Workshops, Sommeruniversitäten oder Semesterkursen umgesetzt. Hier gibt es die Möglichkeit sich mit aktuellen Entwicklungen in Wissenschaft und Technik aktiv auseinanderzusetzen, ForscherInnen bei Ihrer Arbeit über die Schulter zu schauen und eigenen Fragestellungen nachzugehen – all das bedeutet die Vita activa an der Uni Graz. Und das Beste: auch ohne akademischer Vorbildung kann hier gelernt werden. Viele Fortbildungen sind kostenfrei, andere haben einen moderaten Teilnahmebetrag zwischen € 25 und € 50.
Auch andere Universitäten in Österreich bieten spezielle Lehrgänge für SeniorInnen an. An der IMC FH Krems wurde kürzlich die dritte SeniorInnenUNI eröffnet und bietet eine Weiterbildungsinitiative für die Generation 55+ an. In Klagenfurt, an der Alpen-Adria Universität gibt es ein offenes Studium für geistig Aktive und Interessierte namens Seniorenstudium Liberale. In Salzburg heißt man SeniorInnen an der Uni-55-PLUS willkommen und in Wien kann man spezielle Weiterbildungsprogramme im Rahmen des Lifelong-Learning-Konzeptes absolvieren.
Die speziellen Studienmöglichkeiten für ältere Generationen muss aber auch nicht in Anspruch genommen werden. Es gibt natürlich auch die Möglichkeit sich als ordentlicher Studierender für ein reguläres Studium einzuschreiben. Oder als außerordentlicher Studierender einen Universitätslehrgang sowie einzelne Lehrveranstaltungen zu besuchen. Egal wie – studieren als „älteres Semester“ liegt absolut im Trend.
GEISTIG AM BALL BLEIBEN
Bei Bildung im Alter geht es nicht mehr vorrangig um den Erwerb von verwertbarem Wissen für den Arbeitsmarkt, vielmehr geht es darum etwas Neues zu hören und zu lernen, neue Menschen kennen zu lernen und geistig fit zu bleiben. Kurz: die Selbstbestimmung des eigenen Lebens spielt hier eine Rolle. Die Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Themen der Hochschulen und sich selbst in Projekte einzubringen, eröffnet für viele SeniorInnen die Chance, den neuen Lebensabschnitt sinnvoll und zufriedenstellend zu gestalten.
Dass wir Menschen älter werden, können wir nicht ändern. Aber klar ist, dass die älteren Jahre Gestaltung brauchen. Es gilt vielleicht noch verschüttete Potentiale zu entdecken und zu leben. Die spannenden Weiterbildungsmöglichkeiten an Unis bieten dazu die Möglichkeit.
KONTAKT VITA activa Uni Graz
Universität Graz
Harrachgasse 23, 8010 Graz
E-Mail: vita-activa(at)uni-graz.at
Tel.: +43 (0)316 380 – 1105
www.vitaactiva.uni-graz.at
Foto: Shutterstock
Beitrag veröffentlicht am 13. März 2018.