Ayurveda bedeutet „Lehre vom Leben“. Der alternativmedizinische Ansatz wird noch heute in Indien und Sri Lanka gelebt und gelehrt, auch viele heimische Ärzte schwören darauf. Wir haben mit dem Arzt Daniel Scheidbach über das Coronavirus, ein starkes Immunsystem und Rezepte für ein langes Leben gesprochen.
Gibt es im Ayurveda ein Mittel gegen das Coronavirus?
Nein, aber sehr viele besorgte Patientinnen und Patienten melden sich deswegen bei mir. Ein Wundermittel zu garantieren wäre ethisch unhaltbar. Keiner kann im Moment eine Wirkung garantieren. Es gilt in jedem Fall, die Anweisungen der Regierung zu befolgen, oft Hände zu waschen und das Immunsystem zu stärken.
Haben Sie hier Tipps?
Stress vermeiden und ausreichend schlafen. Es gibt eine US-amerikanische Studie, wonach jemand, der weniger als sechs Stunden schläft, vier Mal häufiger Infekte bekommt als jemand, der mindestens sieben Stunden schläft. Zudem hilft Meditation aktiv bei der Entspannung, was nachweislich lebensqualitätsteigernde und lebensverlängernde Wirkung hat. Eine Studie mit 149 Personen zeigte, dass acht Wochen Meditieren nachhaltig das Auftreten von Erkältungen reduzierte und bei Erkrankung Symptome abschwächte wie verkürzte. Atemübungen (yogische Basisatmung, Wechselatmung) führen durch die verbesserte Belüftung zu einer besseren Durchblutung und Versorgung des Lungengewebes, das bei dieser neuen Infektion ja häufig zum Ziel werden kann.
Im Ayurvedischen hat das Essen eine große Bedeutung. Haben Sie hier Tipps?
Lange hat man uns dafür ausgelacht, dass wir daran glauben, der Körper würde etwas ablagern, wenn zu oft zwischengegessen, zuviel oder die falschen Nahrungsmittelkombinationen gegessen würden. Dann bekamen Forscher für die Autophagie (Selbstreinigung des Körpers, Anm.) einen Nobelpreis und nun ist die ayurvedische Lehre auf einmal In. Im Ayurvedischen wird das AMA genannt, das es gilt, zu verhindern, AMA blockiert das Immunsystem oder lässt es wie bei Allergien und Autoimmunerkrankungen gegen den eigenen Körper arbeiten.
Worauf muss man also bei der Ernährung achten?
Fleisch oder Fisch oder Ei sollten nie mit Milch, Honig oder Sesam kombiniert werden, Milchprodukte nicht mit unreifen oder sauren Früchten, Tomaten oder Knoblauch. Sparsam sollte mit tierischen Produkten umgegangen werden, die schwerer verdaulich sind. Dazu gibt es eine Studie, wonach die erhöhte Zufuhr von pflanzlichem Eiweiß um drei Prozent zu einer Senkung der Gesamtsterblichkeit um zehn Prozent führte. Vorsicht bei Rohkost und Vollkorn, das erzeugt bei vielen Menschen Blähungen und kann der Darmflora schaden. Stets frisch und naturbelassen essen, nicht allzu sparen sollte man mit folgenden Gewürzen: Nelken, Kardamomsamen, Ceylonzimt, langer Pfeffer, Kurkuma und Ingwer. Sternanis (aus dem übrigens Tamiflu entwickelt wurde) wirkt antiviral.
Gibt es im Ayurvedischen ein Rezept für langes Leben?
Für ein langes Leben gibt es einen eigene Disziplin im Ayurveda, nennt sich Rasayana. Hier wird der Stoffwechsel gesteigert und es werden Nährende und verjüngende Kräuter gegeben. Auch tägliche Reinigungsmethoden, Meditationen und Atemübungen werden empfohlen.
Weitere Infos auf www.vedizin.at