Unser größtes Sinnesorgan erfüllt vielfältige Funktionen. Um die Hautgesundheit bestmöglich zu erhalten, braucht es Schutz und Pflege. UV-Licht ist ein wesentlicher Beschleuniger der Hautalterung.
Mit einer Fläche von eineinhalb bis zwei Quadratmetern fungiert unsere Haut als Schutzschild. Dabei ist sie nur wenige Millimeter dick. Sie nimmt eine Fülle von Aufgaben wahr – für den Wärmehaushalt, den Stoffwechsel und das Immunsystem. Sie ist unser größtes Sinnesorgan. Auch unser Innerstes drückt sich oftmals direkt über unsere Haut aus, viele Hautkrankheiten haben seelische Ursachen. Neben Hautvorsorge und Hautpflege ist das Wohlbefinden ein essenzieller Faktor für unsere Hautgesundheit.
Etwa 20 Prozent aller Patientinnen und Patienten in der allgemeinmedizinischen Praxis haben übrigens ein dermatologisches Problem. Hauterkrankungen können nicht nur körperlich belastend und schmerzhaft sein, sie haben oft auch psychosoziale Auswirkungen und stellen einen emotionalen Stressfaktor für Betroffene dar.
DAISY KOPERA, Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten
Zusammenspiel der Fasern
Unsere Haut verändert sich im Laufe unseres Lebens. Wie alle anderen Organe des Körpers ist sie einem natürlichen Alterungsprozess unterworfen. Dieser beginnt bereits rund um das 25. Lebensjahr. Die entscheidenden Veränderungen passieren dabei in der sogenannten Lederhaut. Diese Schicht besteht hauptsächlich aus Bindegewebszellen und Bindegewebsfasern aus Kollagen und Elastin. In der jungen Haut arbeiten die Fasertypen optimal zusammen: Das Kollagen macht das Gewebe stabil und zugfest, das gummiartige Elastin sorgt dafür, dass es dehnbar bleibt.
Im Alter sinkt die Zahl der Kollagenfasern, der elastischen Fasern und Blutgefäße. Die Zellen der Oberhaut teilen sich nicht nur langsamer, sie wandern auch langsamer an die Hautoberfläche. Diese erneuert sich damit nicht alle 30 Tage wie in Jugendjahren. Sie muss Umwelteinflüssen länger standhalten. Die Haut und das Unterhautfettgewebe werden dünner, der Wasser- und Fettgehalt der Haut nimmt ab. „Hautalterung wird vor allem an exponierten Stellen sichtbar. Dort entstehen Flecken, Falten und Runzeln“, sagt Daisy Kopera, Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten an der Medizinischen Universität Graz und Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologische Kosmetik und Altersforschung.
Schutzsystem erschüttert
Ein wesentlicher Beschleuniger der Hautalterung ist UV-Licht. „Die lichtbedingte Verklumpung der elastischen Fasern ist irreversibel, eine frühzeitige Prophylaxe verhindert das.“ Die unsichtbaren Wellen dieser ultravioletten Strahlung führen zu einer vermehrten Bildung von sogenannten freien Radikalen. Diese Sauerstoffteilchen sind Gift für die Zellen: Sie schädigen Proteine, greifen Fettmoleküle an und verursachen Brüche in den DNA-Strängen des Erbguts, was zur Bildung von weißem Hautkrebs führen kann. Normalerweise verfügt die Haut über Schutzmechanismen, die freie Radikale neutralisieren. Doch ständige UV-Bestrahlung kann dazu führen, dass dieses Schutzsystem versagt.
Nicht jede Haut altert gleich schnell. „Das hängt einerseits von genetischen Voraussetzungen ab, andererseits vom Verhalten im UV-Licht und der Verwendung von Sonnenschutz“, betont Kopera. Die Dermatologin wird nicht müde zu betonen, dass es essenziell ist, „früh genug und konsequent mit täglichem Sonnenschutz, am besten integriert in die Tagespflege, zu beginnen – und zwar mit spätestens 30 Jahren. Die beste Prophylaxe gegen Hautalterung ist die tägliche Anwendung von Lichtschutz.“ Für lichtexponierte Körperstellen wie Gesicht, Hals, Handrücken und Unterarme gilt: Hier sollte einer täglicher UV-Schutz mit einem Lichtschutzfaktor 30 bis 50 Standard sein, um Hautalterung und Hautkrebs vorzubeugen. „Weißer Hautkrebs ist fast zu 100 Prozent durch UV-Licht bedingt“, erläutert Kopera. Er beginnt meist mit schuppenden, geröteten, nicht abheilenden Stellen an der Haut in lichtexponierten Arealen. „Das ist leicht zu erkennen. Liegt so etwas vor sollte man zum Hautarzt gehen, denn in diesem frühen Stadium kann man das ohne Operation mit einer speziellen Creme behandeln.“, so Kopera.
Konsequente Maßmahmen
Eine sanfte Reinigung mit seifenfreien Mitteln, eine Tagespflege mit Lichtschutzfaktor und eine Nachtpflege mit feuchtigkeitsspendenden Zusatzstoffen tun reiferer Haut gut. Altersflecken wiederum entstehen durch unregelmäßige Einlagerungen von Haut-Pigment. Die Zellen bilden den dunklen Pigmentfarbstoff Melanin. Konsequenter täglicher Sonnenschutz beugt auch Altersflecken vor. Die Vorkehrungen gelten übrigens auch für Tage, an denen die Sonne nicht scheint, denn Tageslicht hat einen UV-Anteil.