Der Obmann des Grazer Seniorenbundes Bundesrat Ernest Schwindsackl spricht sich gegen den EU-Plan aus, dass sich Senioren:innen ab 70 Jahren ohne weiteren Anlass regelmäßig einem Tauglichkeitstest unterziehen sollten. Er sieht in diesen Überlegungen eine weitere Form der Altersdiskriminierung.
Die EU plant, die Führerscheinrichtlinie zu überarbeiten. Studien hätten gezeigt, dass bestimmte Indikationen wie Drogenmissbrauch, psychische Erkrankungen, Epilepsie oder Herzerkrankungen nicht zwangsläufig mit dem Alter zusammenhängen, aber das „Altern“ doch einen Unsicherheitsfaktor im Straßenverkehr darstellt.
Das Altern ist ein schleichender Prozess. Bereits ab 50 Jahren verschlechtern sich Sinne wie Sehen und Hören.
Die Altersgrenze ab 70 zu setzen und anschließend alle fünf Jahre die Fahrtauglichkeit überprüfen zu lassen, sieht daher der Seniorenvertreter an den „Haaren herbeigezogen“ und altersdiskriminierend!
Die heute 70-Jährigen sind die ehemaligen 60-Jährigen und voll in die unterschiedlichsten Freizeit und Arbeitsprozesse eingebunden.
Die Wirtschaft sucht händeringend nach Personen mit Erfahrung und Einsatzwillen nach der gesetzlichen Pensionierung.
Senioren:innen halten durch Autofahren ihre Eigenständigkeit aufrecht, Einkaufs/Ausflugs – und Arztbesuche seien beispielgebend angeführt!
Auch der Wirtschaftsfaktor „Autokauf“ im Alter ist gegeben.
Zwar könne es mit zunehmendem Alter zu Leistungseinbußen kommen, dennoch sei das Unfallrisiko älterer Kraftfahrer nicht außergewöhnlich hoch. Gerade ältere Verkehrsteilnehmer zeichnen sich durch situationsangepassten Fahrstil sowie vorausschauendes Fahren aus.
Die Fahrtüchtigkeit überprüfen zu lassen, sollte jedem freiwillig überlassen bleiben, ein Test erkennt mangelnde Wahrnehmungs – und Reaktionsfähigkeit, so der Grazer Seniorenobmann Schwindsackl.
Auch die Fahrsicherheitstests der Automobilvereine werden derzeit schon von vielen Senioren:innen zur eigenen Sicherheit, wie der im Straßenverkehr teilnehmenden Personen, wahrgenommen.
Am Ende steht immer der Appell an die Vernunft des Einzelnen. Wenn es nicht mehr geht mit dem Autofahren im Alter, dann ist der beste Tipp immer noch der, den Führerschein rechtzeitig abzugeben, dazu bedarf es keiner gesetzlichen Aufforderung, schließt der Grazer Seniorenobmann.